Seoul – Meine Nummer 0!

4 Gründe warum Seoul die tollste Stadt der Welt ist!!!

Während meines Bachelor-Studiums lernte ich zwei koreanische Austauschstudentinnen kennen. Zwar war mir Korea durchaus ein Begriff und irgendwie fand ich das Land auch interessant, aber es war ja doch ganz schön weit weg und so richtig viel wusste ich damals auch noch nicht. Diese beiden Mädels jedenfalls waren für mich äußerst besonders, da sie so anders und so rätselhaft witzig waren, als alle Menschen, die ich zuvor getroffen hatte. Sie waren weder wie Japaner noch Chinesen oder andere Asiaten, sondern wie ich heute weiß einfach koreanisch. Für mich stand jedenfalls fest: Da muss ich hin!

Das war vor mehr als 4 Jahren und mittlerweile habe ich viel Zeit in diesem Land, aber insbesondere in Seoul verbracht. Ich habe angefangen, die Sprache zu lernen und mich intensiv mit der koreanischen Kultur auseinanderzusetzen. Bis heute bin ich hoffnungslos verliebt in diese Stadt, in dieses Land und in diese Menschen. Allein die Möglichkeit, dass es in Korea etwas besseres gibt, als die Nummer 1 demonstriert doch wie verrückt diese Koreaner sind.

Im Folgenden nun aber meine 4 Gründe, warum Seoul besonders ist.

#1 – Ajumma’s (아줌마)

Jeder Korea-Reisende kennt sie: Ajummas!!! Das sind Mütterchen oder auch Tantchen, die einem bestimmten Look und einem bestimmten Verhalten entsprechen. An sich sind sie der Inbegriff der emanzipierten Amazonen. Scheinbar wird jede Koreanerin um die 50 in das Ajumma-Alter transformiert, zuvor sehen sie alle aus wie Mittzwanzigerinnen.

Die Ajumma lässt sich wie die raubeinige Oma beschreiben, die zwar einen leckeren Kuchen backen kann, einem aber jedes Mal richtig feste in die Wange kneift, wenn man zu Besuch ist. Man findet sie im ganzen Land und sie fällt immer durch einen besonderen Gang, eine bestimmte Frisur (vermutlich vom Ajumma-Friseur), ein taffes Auftreten und dem Ajumma-Hut auf. Der einzige Platz in der Ubahn wird durch heftiges Drängeln und fieses Schubsen mit Sicherheit von ihr erkämpft. Blaue Flecken sind da keine Seltenheit. Trotzdem tut sie alles für ihren Mann, ihre Kinder und für Korea – manchmal auch für Ausländer. Ist man einmal in den Genuss einer Verköstigung von ihr gekommen, muss man sie einfach lieben. Danach tun die blauen Flecken auch nicht mehr so weh.

Tipp! Googelt einfach mal nach Ajumma und schaut euch die Bilder an. Danach wisst ihr, was euch erwartet.

#2 – Koreanisches Essen – Hanshig (한식)

Ein halbes Jahr habe ich in Korea studiert und gefühlt habe ich jeden Tag etwas vollkommen anderes auf dem Teller gehabt. Zugegeben, Kimchi war irgendwie immer dabei und recht fleischhaltig war es grundsätzlich auch und der Soju stand auch immer dabei, aber es war jeden Tag ein neues und außergewöhnliches Erlebnis.

Ja es ist ein Erlebnis, in Seoul essen zu gehen. Unzählige Restaurants haben sich auf jeweils andere Gerichte spezialisiert. Westliche Einflüssen werden mit koreanischer Tradition gemixt. Auf dem Tisch stehen unzählige Schalen, Fleisch wird vor den Augen gebraten und einige Sachen werden erst durchs Umrühren der Ajumma lecker. Geht man belebte Straßenzüge entlang, so hat man an jedem Restaurant einen anderen Geruch in der Nase. Das Essen kommt grundsätzlich schnell und alles wird geteilt, was auf den Tisch kommt (außer Reis). So gestaltet sich das Essen viel kommunikativer und man kann viele verschiedene Speisen probieren.

Ohnehin lohnt es sich viel auszuprobieren. Am besten man sucht sich die kleinste Gasse, den verstecktesten Hinterhof oder man versucht von einem Koreaner herauszubekommen, wo es besonders gut schmeckt. Denn die traditionelleren Restaurants, die noch familienbetrieben sind, bereiten ihre Gerichte häufig mit viel mehr Liebe und Leidenschaft zu. Und das schmeckt man natürlich auch.

Wem die mundgerechten Happen irgendwann zu viel werden, der kann sich ja auch mal an einer koreanischen Pizza versuchen und mal wieder kräftig zubeißen. Tolle Kreationen mit intensivem Geschmack warten auf Einen. Und das ist nur ein Teil der leckeren Fusion Kitchen in Korea.

Fazit: Sucht euch zunächst ein Gericht aus und entscheidet euch dann in welches Restaurant ihr gehen wollt. In der Regel bieten die Gaststuben eine Spezialität an, z.B. Korean BBQ zu dem man dann kleinere Speisen dazu bestellt.

Das Beste kommt zum Schluss: Beilagen und Wasser gibt es immer dabei und die sind auch noch kostenlos.

 #3 –  Fighting & Hiking – Volkssport Bergsteigen (화이팅과 하이킹)

Seoul ist nicht nur eine Millionenmetropole voller Menschen – die Stadt ist auch voller Berge. Sie wurde mit Bedacht an der Stelle erbaut, wo sie von Bergen umschlossen steht, damit die Energie positiv durch die Stadt fließen lassen. Da die gesamte koreanische Halbinsel sehr bergig ist, ist das Bergsteigen zum Volkssport der Nation herangewachsen.

In Seoul besteigt man meistens den Gwanaksan (관악산) im Süde der Stadt oder den Bukhansan (북한산) im Norden. Der Gwanaksan ist für ungeübte Bergsteiger (übrigens bin ich auch einer!) sicherlich die einfachere Variante. Dort gibt es verschiedene Routen zwischen angenehmem Wanderweg bis hin zur Hiking-Experience bis zum Gipfel. Oben angekommen wartet eine Wetterstation und ein grandioser Blick über die Stadt. Außerdem gibt es oben einen kleinen Tempel, den viele Koreaner auch zum Beten nutzen. Der Bukhansan ist höher und liegt etwas weiter entfernt vom Stadtzentrum, als der Gwanaksan. Beide sind zwar bequem mit der Bahn zu erreichen, aber auch die Anreisezeit muss immer miteingeplant sein und da man für den Bukhansan eh mehr Zeit benötigt, um nach oben zu kommen und so weiter und so fort. Plant also genug Zeit ein. 😉 Ich habe den Bukhansan steiler in Erinnerung und felsiger. Dafür ist die Kulisse vielleicht noch ein wenig ansprechender als beim Gwanaksan. Sollte der Aufstieg euch irgendwann an eure Grenzen bringen, dann ruft einfach laut „FIGHTING“ aus. Dann klappt’s gleich viel leichter. Versprochen!

Beide Berge sind unterschiedlich und leider kann ich euch nicht sagen, welchen ich besser finde. Daher solltet ihr einfach beide besteigen.

Wenn Koreaner aufbrechen, um einen der städtischen Berge zu erklimmen, dann geschieht dies in der Regel in voller Montur. Alles ist im Rucksack, auch wenn die Wanderung nur für wenige Stunden geplant ist. Sicher ist schließlich sicher. So wandern bspw. Speed-Hiker mit einer kompletten Trekkingausrüstung, also Gaskocher, Schlafsack, etc. an einem vorbei, während man selbst froh ist, gerade mal an Handschuhe gedacht zu haben. Da das Wetter schnell umschlagen kann, wird einem selbst aber schnell klar, warum Koreaner gefühlt ihren gesamten Hausrat mit auf die Bergspitze nehmen. Binnen Sekunden kann der Nebel die komplette Sicht verdecken und es kann sehr ungemütlich werden (naja irgendwie auch ein Abenteuer, wie ich finde). Kommt man bei gutem Wetter oben an, wird man allerdings mit atemberaubenden Panoramablicken belohnt.

Zusammengefasst: Zu den Bergen gelangt ihr ganz bequem mit der Subway. Ihr solltet allerdings so früh wie möglich starten, damit man beim Abstieg nicht in Zeitnot gerät.Packt Handschuhe, Snacks und zuckerhaltige Getränke in euren Rucksack. Auch eine Jacke darf nicht fehlen, egal wie warm es noch unten ist.

 #4 – Weil es ist, wie es ist!

Zugegeben, #1 bis #3 lassen sich auch in den anderen Landesteilen beobachten, allerdings hat man in Seoul die Chance, alles binnen kürzester Zeit und wesentlich intensiver zu erleben. Meine Zeit habe ich in einem Rausch erlebt. Jeden Tag gab es ein anderes Highlight, jeden Tag haben wir etwas anderes unternommen und jeden Tag habe ich mich an einem anderen Ort in dieser Stadt wiedergefunden.

Seoul ist phantastisch. Seoul ist ein Erlebnis. Seoul ist lecker. Seoul riecht. Seoul kocht und pulsiert. Kulturelle Werte werden geachtet und neu erfunden. Die Uhr tickt viel schneller in dieser Stadt und doch erlebt man so viel, dass es doch eigentlich gar nicht in das Zeitfenster passen kann. Seoul ist  eigentlich unbeschreiblich und vielleicht gerade deswegen, kann ich nur den einen wahren Tipp geben: Erlebt es selbst! Man muss es einfach erleben.

IMPRESSUM & DATENSCHUTZ

Ein Gedanke zu “Seoul – Meine Nummer 0!

  1. Hallo Colle,

    was für ein wunderbarer Bericht über Seoul. Ich war dieses Jahr im April für (leider nur) 9 Tage in Seoul. Was soll ich sagen. Die Stadt hat mich total begeistert. In den 9 Tagen habe ich so viel erlebt, lecker gegessen und nette Mensch getroffen, dass es mir schwer gefallen ist nach Hause zu fliegen. Hoffentlich habe ich noch mal die Gelegenheit Seoul zu besuchen und auch noch etwas mehr von Südkorea zu sehen. Das Land steht auf jeden Fall ganz ganz oben auf der Liste der Länder, die ich gerne noch mal besuchen möchte.

    Viele Grüße
    Peggy

    Like

Hinterlasse einen Kommentar